«Bern spielt» soll Menschen durch Spiele zusammenbringen. «In Bern gibt es viele öffentliche Plätze mit Stadtmöblierungen, welche wir gerne durch organisierte Spielabende beleben möchten», sagen Nadine Kilcher und Andrea Vaterlaus Marty. Die Idee ist, von Mai bis September über Plakate zu fünf gemeinsamen Spielabenden in der Stadt Bern aufzurufen. Jeder Abend findet in einem anderen Quartier statt, es wird jeweils ein anderes Spiel gespielt – welches, wird im Vorfeld bekanntgegeben. Wer dieses Spiel bei sich zuhause hat, wird gebeten, es zum Spielabend mitzubringen. Gewinnen ist sekundär. Viel wichtiger ist, dabei zu sein, miteinander in Kontakt zu kommen und zusammen einen lustigen, zwanglosen Abend offline zu verbringen. Die ausgewählten öffentlichen Plätze sollen für den Abend aufleben, es sollen auch spontan Passantinnen und Passanten mitspielen können. Die Spielabende in Bern fördern eine lebendige und vielschichtige Stadt, sie verbinden die Nachbarn im Quartier, aber auch Menschen von ausserhalb, ein Netzwerk wächst, und hoffentlich werden die Berner und Bernerinnen in Zukunft offener aufeinander zugehen.
Beschreibt euch in drei Worten.
NK: kontaktfreudig, spontan, kreativ.
AVM: kreativ, spontan, humorvoll.
Was ist euer Lebensmotto?
NK: «Wed di wosch la tribe, muesch zersch chönne loslah.»
AVM: Wer sich bewegt, kommt vorwärts.
Welche Veränderung möchtet ihr mit eurer Idee in der Gesellschaft bewirken?
NK: Mehr Spontanität und Offenheit gegenüber den Mitmenschen.
Was ist das Besondere an eurer Idee?
AVM: Die Idee baut auf bestehenden Strukturen auf und vernetzt Menschen über das gemeinsame Spielen. Die Idee kann mit minimalen Ressourcen umgesetzt werden und bietet maximalen Spass.
Angenommen, ihr könntet auf einen Knopf drücken: Was würdet ihr ab sofort umsetzen, um den Gemeinsinn zu stärken?
AVM: Dass Menschen auf eine spontane, vertrauensvolle Art aufeinander zugehen, ohne zu urteilen oder einzuordnen.
Was hält die Gesellschaft, eurer Meinung nach, im Innersten zusammen?
NK: Gemeinsame Werte, Ziele, Erlebnisse und Erfahrungen.
Was macht einen Ort für euch zu einem guten Ort für Gemeinschaft?
NK: Verkehrsbefreite, ruhige Plätze, die einfach auffindbar sind und doch eine gewisse Behaglichkeit ausstrahlen, wie zum Beispiel grüne Quartierplätze, Wiesen und Rasenplätze an der Aare.
AVM: Ein Ort, an dem jede Person respektiert wird, ein freier Austausch möglich ist und ein gegenseitiges Interesse herrscht.
Welche Idee oder Erfahrung hat eure Sicht auf Gemeinschaft nachhaltig verändert?
NK: Das Reisen im Allgemeinen. Einblicke in andere Kulturen, Gesellschaften und Lebenssituationen.
AVM: Die japanische oder asiatische Sichtweise auf die Gesellschaft, dass die eigenen Interessen der Gesellschaft untergeordnet werden, um gemeinsam besser zu sein. Harmoniert die Gesellschaft, geht es auch den einzelnen Personen besser.
Welcher Gedanke gibt euch Hoffnung in herausfordernden gesellschaftlichen Zeiten?
NK: All die vielen Menschen, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Sei dies kreativ, politisch oder kulturell. Kurz gesagt: Projekte wie dieses.
AVM: Dass jeden Frühling die Blumen wieder blühen.
Welche Person aus dem echten Leben ist für euch ein Vorbild – und warum?
NK: Ganz klar meine Teamkollegin und Freundin Andrea. Sie lässt das Leben auf sich wirken und macht aus jeder Situation das Beste. Zeit mit ihr zu verbringen, beschert einem im Alter ein bis zwei Lachfalten mehr.
AVM: Meine Grossmutter, weil sie stets optimistisch, aktiv und humorvoll war.
Wo sehr ihr euch und eure Idee in 10 Jahren?
Gemeinsam: Die Idee hat sich von selbst weiterentwickelt. Überall sieht man spielende Gruppen, die offen sind, Fremde im Spiel aufzunehmen. Menschen getrauen sich, auf spielende Gruppen zuzugehen. Und für mindestens einen Tag – zum Beispiel am Weltspieltag – verfällt die Stadt Bern zusammen mit der Welt ultimativ dem Spielfieber.
Was ist für euch persönlich «Glück» – hat das mit anderen zu tun?
NK: Glück ist für mich, wenn Erlebnisse geteilt werden können.
AVM: Sich an kleinen Sachen erfreuen, ist für mich tägliches Glück. Ein Lächeln schenken, ein Spiel mit jemanden spielen, ein kurzes Gespräch, ein Spaziergang mit meinem Hund, eine schöne Blume am Wegrand, die blaue Stunde, ein Schmetterling im Garten, Aufmerksamkeit und Interesse schenken.