I’m your neighbour

Denken die Menschen nur noch an sich selbst? Wie ist Kennenlernen und Vernetzung als Grundlage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt überhaupt noch möglich? Mit diesen Fragen befasst sich die niederschwellige Projektidee «I’m your neighbour (put your need, skill or idea in a box)». Eine analoge Sprachbox, mit der die Ideengebenden zwischen passenden Personen im Quartier vermitteln und verschiedene Formate gestalten möchten. Welches sind die Bedürfnisse der einzelnen Bewohnenden? Was braucht das Quartier? Die Antworten auf diese Fragen werden in die Sprachbox geworfen. Dieses Buffet an Bedürfnissen und Fähigkeiten wird von den Ideengebenden kategorisiert und gesammelt. Gibt es Überschneidungen, sich ergänzendes, können sie vermitteln, initiieren oder einen passenden Workshop planen? «I’m your neighbour» ist ein Ort des Austauschs und Sammelns, der nicht von einer durchgehenden Präsenz der Ideengebenden abhängig ist. Ein Startanlass und ein Vernetzungsanlass dienen dazu, die Idee im Quartier bekannt zu machen und zu verankern. Für die Ideengebenden ist klar: Im Austausch zu sein und gemeinsam zu handeln, ist unabdingbar für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

12 Fragen an Cynthia Häfliger, Julia Schneider und Noemi Widmer

Beschreibt euch in drei Worten.
Neugierig, vernetzend, bunt.

Was ist euer Lebensmotto? 
«Unsichtbares blühen lassen.»

Welche Veränderung möchtet ihr mit eurer Idee in der Gesellschaft bewirken?
Räume für Begegnung und Vernetzung sichtbar und erlebbar machen.

Was ist das Besondere an eurer Idee?
Wir bieten ein analoges Vermittlungsportal an, die Sprachbox «I’m your neighbour» (put your need, skill or idea in a box), ein kuratierter Briefkasten im Quartier. Wir vermitteln so zwischen passenden Personen, die etwas in die Sprachbox eingeworfen haben. Hinzu kommen Workshops oder zum Beispiel Erzählabende mit Eingaben aus der Box zu kuratierten Themen wie etwa Komplimente oder Geschichten aus dem Quartier.

Angenommen, ihr könntet auf einen Knopf drücken: Was würdet ihr ab sofort umsetzen, um den Gemeinsinn zu stärken? 
Einmal am Tag Komplimente aus der Sprachbox mit einem Megaphon laut ins Quartier rufen.

Was hält die Gesellschaft, eurer Meinung nach, im Innersten zusammen?
Empathie und Liebe für ein gegenseitiges Verständnis.

Was macht einen Ort für euch zu einem guten Ort für Gemeinschaft? 
Ein Ort, der zugänglich ist, sich flexibel mitgestalten und verändern lässt. Geprägt von einem wertschätzenden Miteinander.

Welche Idee oder Erfahrung hat eure Sicht auf Gemeinschaft nachhaltig verändert?
Partizipative Kunstprojekte im öffentlichen Raum zeigen auf, dass wir aufeinander angewiesen sind und im Miteinander zusammenwachsen können.

Welcher Gedanke gibt euch Hoffnung in herausfordernden gesellschaftlichen Zeiten? 
Zusammenhalt und Empathie, einander zuhören.

Welche Person aus dem echten Leben ist für euch ein Vorbild – und warum?
Die Idee einer einzigen Person greift uns zu kurz.

Wo seht ihr euch und eure Idee in 10 Jahren?
Durch unsere Sprachboxen wurden alle Quartiere in der ganzen Schweiz miteinander vernetzt.

Was ist für euch persönlich «Glück» – hat das mit anderen zu tun? 
Gemeinsame Momente mit Herzensmenschen teilen.