Berner Handy-frei-Tag

Ideenbeschrieb

Mit dem jährlichen «Handy-frei-Tag» soll Jugendlichen und jungen Eltern im Kanton Bern auf inspirierende und positive Weise aufgezeigt werden, wie bereichernd es sein kann, das Smartphone für einen Tag beiseite zu legen. Ziel ist es, durch hochwertige, kreative und bewegungsorientierte Angebote ein Gefühl für echte Begegnung, Entschleunigung und Eigenaktivität zu vermitteln.

Angetrieben hat Ideengeber Mario Sgarrella das Thema Einsamkeit: 43 % der Schweizer Bevölkerung fühlen sich gemäss Bundesamt für Statistik einsam. Mario Sgarrella interessiert, welchen Einfluss die Digitalisierung auf das Einsamkeitsempfinden hat. Seine Haltung: Die Menschen verbringen zu viel Zeit online und haben dadurch weniger Gelegenheiten, Menschen im echten Leben zu treffen. Ein Tag ohne Handy will diesem Problem entgegenwirken. 

Der Tag ist dezentral organisiert, möglichst viele Institutionen und Organisationen sind beteiligt. Kultureinrichtungen, Sportplätze und Grünanlagen stehen zur Verfügung, Jugendliche und junge Eltern können sich dort offline treffen. Restaurants würden zum Beispiel Kochateliers oder ein Krimi-Dinner anbieten, Escape Rooms Rätselmissionen durch die Stadt organisieren. Und vieles mehr ist möglich: Tanzworkshops mit Profis, Schatzsuche im Museum, Konzerte und Buchlesungen in Cafés, Street-Art und Sportturniere, Naturexpeditionen im Wald. Und das Wichtigste: Das Handy bleibt aus, die Schönheit des Zusammenseins wird gelebt.

12 Fragen an Mario Sgarrella

Beschreibe dich in drei Worten.
Neugierig, globales Denken, Gegenstrom.

Was ist dein Lebensmotto? 
«Schauen Sie in den Himmel, Sie werden den Regenbogen nie finden, wenn Sie immer nach unten schauen» von Charlie Chaplin.

Welche Veränderung möchtest du mit deiner Idee in der Gesellschaft bewirken? 
Von Einsamkeit sind erstaunlicherweise nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen betroffen. Die virtuelle Welt entfernt die Jugendlichen von der realen Welt. Mit meiner Idee möchte ich eine jährliche Routine schaffen, bei der Jugendliche und junge Eltern die Möglichkeit haben, über ihre am Bildschirm und am Telefon verbrachte Zeit nachzudenken und sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen.

Was ist das Besondere an deiner Idee?
Ich glaube nicht, dass ein Tag ohne Smartphone gross etwas ändern wird. Aber es ist ein Zeichen, eine kleine Geste, um Jugendliche und junge Eltern dazu zu bringen, ihre Beziehung zu Bildschirmen kritisch zu hinterfragen.

Angenommen, du könntest auf einen Knopf drücken: Was würdest du ab sofort umsetzen, um den Gemeinsinn zu stärken? 
Schüchterne Menschen, die zu viel Zeit zu Hause vor dem Bildschirm verbringen, dazu bewegen, nach draussen zu gehen, Menschen kennenzulernen und neu zu entdecken, was sie an der Natur und der Gesellschaft haben.

Was hält die Gesellschaft im Innersten zusammen?
Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass sie nicht nur eine Stimme, sondern auch eine Wahl haben, und an allem, was geschieht, beteiligt sind.

Was macht einen Ort für dich zu einem guten Ort für Gemeinschaft? 
Gemeinsam entwickelt und konzipiert – inklusiv und für alle Facetten des Lebens.

Welche Idee oder Erfahrung hat deine Sicht auf Gemeinschaft nachhaltig verändert?
Die Geburt meines Sohnes. Die Erkenntnis, dass kleine Momente der gemeinsamen Freude wichtiger sind als das Lesen des letzten E-Mails oder der letzten Benachrichtigung auf dem Smartphone.

Welcher Gedanke gibt dir Hoffnung in herausfordernden gesellschaftlichen Zeiten? 
Dass so viele Menschen, so viele junge Menschen, überall auf der Welt für dieselbe Sache kämpfen.

Welche Person aus dem echten Leben ist für dich ein Vorbild – und warum?
Ich habe keins. Ich versuche, das Beste von so vielen Menschen wie möglich zu nehmen.

Wo siehst du dich und deine Idee in 10 Jahren?
Schweizweiter «Swiss Handy-frei-Tag», inzwischen findet er jeden Monat statt und zwar in jeder Stadt. Gründer und Direktor: Mario Sgarrella.

Was ist für dich persönlich «Glück» – hat das mit anderen zu tun? 
Gewiss! Glück bedeutet: Das, was wir haben, mit einem Lächeln und einem Witz akzeptieren. Zusammensein bringt Freude, das ist sicher.